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"Der Schritt vom Braungurt zum Schwarzgurt ist ein ganz
besonderer - und diese große Stufe habt ihr mit der Graduierung
zum ersten Dan jetzt überschritten", mahnte Rudolf Mieth
(6. Dan) in seiner Ansprache und erinnerte die "Neulinge"
an Vorbildwirkung und Persönlichkeit.
Der Vorsitzende des schleswig-holsteinischen Dan-Kollegiums
überreichte in Kiel gleich vier Kämpfern vom To-Judo-Kan
Ratzeburg die Urkunde für einen neuen Dan-Grad: Mareike
Schnoor, Bernd Karsten (1. Dan), Jörg Lüdtke und Harry Schwarz
(2. Dan) hatten sich die Urkunden mit sehenswerten Kata-Vorführungen
redlich verdient. Mehrere Monate hatte sich das Quartett
aus der Inselstadt vorbereitet, in den letzten Wochen standen
sie fast täglich auf der Matte. Während zuvor in mehreren
Lehrgangsmodulen schon Techniken im Bodenkampf sowie Wurftechniken
abgeprüft wurden, stand am Sonnabend in der Landeshaupstadt
die gefürchtete "Zitterpartie" auf dem Programm. Es galt,
in exakt vorgeschriebenen Bewegungen eine Kata vorzuführen,
bei der Techniken und Schrittfolgen beider Partner über
rund 15 Minuten fest vorgeschrieben sind. "Hoffentlich ist
der Tag bald vorbei", zeigte die 19-jährige Mareike Schnoor
auf der Hinfahrt Lampenfieber und gestand, die vergangene
Woche kaum noch an etwas anderes gedacht zu haben.
Als
sie mit ihrer Lübecker Partnerin aber das Begrüßungsritual
auf der Matte vollendet hatte, war die Aufregung verflogen
- hochkonzentriert führte sie die fünf einzelnen Wurfgruppen
vor. "Mareike strahlte Sicherheit aus, da konnte nichts
schiefgehen", freute sich TJK-Trainer Rainer Welbers direkt
nach der Vorführung über die bislang jüngste Schwarzgurtträgerin
aus dem To-Judo-Kan. Die Zwölftklässlerin der Lauenburgischen
Gelehrtenschule, die viele Jahre den Nachwuchs trainierte,
weiß ohnehin genau, was sie will: Letzte Woche bestand sie
die praktische Aufnahmeprüfung für das Sportstudium in Kiel
und will nach ihrem Abitur im nächsten Jahr auf Lehramt
studieren. Die Erleichterung stand auch Bernd Karsten (54)
ins schweissnasse Gesicht geschrieben - der nun als bislang
ältester Dan-Prüfling in die Ratzeburger Vereinsgeschichte
eingeht. Selbst ein Fahrradunfall mit zahlreichen Blessuren
in den letzten Vorbereitungswochen konnte den passionierten
Jäger nicht stoppen - zahlreiche Bandagen zeugten noch während
der Prüfung vom Biss des engagierten Judoka. 40 Jahre Judo,
davon 17 Jahre als Braungurt - die Schwarzgurtprüfung war
wirklich fällig. "Gelassener wird man im Alter aber nicht",
schmunzelte der frisch gebackene Danträger nach erfolgreicher
Kata über seine Anspannung. Die vorangegangenen Lehrgänge
auf Landesebene hätten ihm aber viel Sicherheit gegeben.
Außerdem spulte sein fleißiger Partner und Vereinskamerad
Marcus Günther ein fehlerfreies Programm ab. Die langjährigen
Danträger Jörg Lüdtke und Harry Schwarz meisterten die Prüfung
zum zweiten Dan.
Auch wenn die hier geforderte Boden-Kata sie erst verzögert
reizte, auch diese Prüfungen waren überfällig. Der TJK-Vorsitzende
Jörg Lüdtke (44) ist seit 20 Jahren Schwarzgurt und steht
immer noch regelmäßig auf der Matte. Sein ein Jahr jüngerer
Trainingspartner Harry Schwarz übernahm Verantwortung und
gab nach eigener 12-jähriger Schwarzgurtzeit den Anstoß
zur gemeinsamen Aktion. Seit Januar standen beide in der
intensiven Vorbereitung - und ernteten in ihrer Prüfungsgruppe
großes Lob: "Das war eine Prüfung auf hohem Niveau" zeigte
sich der Lübecker Prüfungsvorsitzende Detlef Borchert (6.
Dan) zufrieden.
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Vier
neue Dan-Grade im TJK: Die
frisch
zum 2. Dan dekorierten Harry Schwarz (li) und Jörg Lüdtke
(re) nahmen die erleichterten neuen Schwarzgurte
Mareike Schnoor und Bernd Karsten in ihre Mitte
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